Geschichte


Auf Napoleons Spanienfeldzug wurde Cego erfunden


Warum wird ein Kartenspiel in einem Land erfunden, in dem mit vollkommen anderen Karten gespielt wird?


In keinem anderen Kapitel habe ich in den letzten Monaten und Wochen so viel rumkorrigiert wie in diesem. Durch die Entdeckung des Dappens und den Fragen wie das Dappen und das Dreierles mit dem Cego verwandt ist, überschlugen sich in letzter Zeit die Erkenntnisse. Das Kapitel gibt die Ergebnisse der Tarockforschung im Dezember 2024 wieder. Danke an Ulf Martin, John McLeod, Paul Eaton und Thierry Depaulis für viele wichtige und grundlegenden Erkenntnisse und danke für den sehr anregenden und spannenden Mailverkehr. Aber nun zur Sache:


Im Hochschwarzwald war in meiner Kindheit die Meinung weit verbreitet, dass badische Soldaten Cego aus Spanien mitgebracht haben. Auch Schlager beschreibt diese Geschichten in seiner Veröffentlichung von 1951. Im ersten Moment scheint diese Theorie abwegig, da es in Spanien die für Cego typischen Karten nie gab. Die Cego-Karten ähneln mehr den Tarock- oder Tarotkarten, die in Italien, Frankreich, Dänemark, Österreich und über den Balkan bis nach Russland verbreitet waren. 


Um die Entstehung des Spiels zu verstehen, muss man ein wenig ausholen.


Das Tarockspiel (zu denen auch das Cego gehört) kam in weiten Teilen Deutschlands und der Habsburger Monarchie ab 1750 in Mode. Die ersten Tarockkarten in unserer Region wurden um 1690 in Straßburg produziert. In Kehl spätestens 1770.  Danke Thierry Depauli!


Der Fürst zu Fürstenberg erließ ebenfalls im Jahr 1777 zum ersten mal eine Spielkartensteuer auch für Tarockkarten und in Freiburg wurden Tarotkarten ab 1780 hergestellt. Danke für Die Infos dem Fürst zu Fürstenbergischen Archiv in Donaueschingen und dem Augustinermuseum in Freiburg.


Verbunden mit den Erkenntnissen über die frühen Straßburger Kartenmacher und der engen Verwandtschaft Badens mit dem Elsass ist natürlich die spannende Frage, ob in unsere Gegend das Tarock etwas früher über den Rhein geschwappt ist, als in anderen Teilen Deutschlands. Dazu fehlen aber bislang  noch jegliche Erkenntnisse.


Wir können aber getrost davon ausgehen, dass die Badener vor der "Erfindung" des Cegos, in der 2.  Hälfte des 18. Jahrhunderts bereits Tarock gespielt haben, ob es damals noch das typische Großtarock mit 78 Karten war, wie in anderen Teilen Deutschlands, oder bereits eine Tarockvariante mit 54 Karten bleibt noch zu klären.  Dazu fehlen uns noch Quellen. Fest steht, dass es Blätter aus dem 18. Jahrhundert gibt (das "Tarot de Besançon" von Kechler aus Kehl) die auf 54 Karten reduziert wurden.  Sie liegen in den Archiven des Augustinermuseums in Freiburg und des Stadtmuseum Nordico in Lienz. Wann die Reduzierung der Kartenblätter erfolgte kann man im Nachhinein leider nicht mehr sagen.

Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit, spielte man Ende des  18. Jahrhunderts,  Anfang des 19. Jahrhundert bereits eine Tarockvariante die dem Südschwarzwälder "Dappen" ähnlich war. Heute ist das Dappen nur noch in Versionen mit sechs oder sieben Spielern bekannt. Im 19. Jahrhundert gab es auch Varianten mit drei bis fünf Spielern. Diese sind aber heute in ganz Baden ausgestorben.


Die Regeln des Dappens hat die größten Ähnlichkeiten mit den Schweizer Spielen "Troggu" und "Tappä" aus dem Wallis und dem "Le Tape" aus dem Kanton Fribourg. Aber auch die Österreichischen Tapptarocke haben Ähnlichkeiten. Bis vor Kurzem ging man noch davon aus, dass wesentliche Änderungen vom Tarock mit 78 Karten zum Tarock mit 54 Karten in Österreich erfolgten.  (Mayr und Sedlaczek). Dies ist aber aufgrund der engen Verwandtschaft des Schwarzwälder Dappens mit dem Troggu aus dem Wallis nicht mehr ganz sicher. Inzwischen deuten mehr Hinweise auf eine Herkunft des Spiels aus der Schweiz hin. Vor allem  ist das Spiel von bis zu 7 Spielern eine gemeinsame Besonderheit sowie die Tatsache dass der Gstieß eine Doppelfunktion einnimmt, sowohl als höchster Trumpf, als auch als Narr (Joker), der nicht sticht aber fünf Punkte für den Besitzer zählt. Ob nun das Spiel direkt aus der Schweiz nach Südbaden kam, z. B. durch Schweizer Studenten die Ende des 18. Jahrhunderts in Freiburg studierten oder bereits im Zuge der Migrationswelle  nach dem Dreißigjährigen Krieg in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts weiß man nicht. Ganz ausgeschlossen ist natürlich auch die Theorie nicht, dass das Tarock den Weg irgendwie aus der Schweiz über Österreich in die alten Vorderösterreichischen Gebiete im heutigen Baden fand. Zu Hinterfragen wäre aber, warum die Spiele mit 6 oder 7 Personen dort ausgestorben sind bzw. nie beschrieben wurden. Ob diese Fragen jemals abschließend geklärt werden, ist fraglich. Sicher ist jedoch, dass die Spielkartenforscher mit Ihrer Fachkenntnis über Europäische Tarockregeln diese interessante Fragen aufgeworfen haben!


Ein drittes Badisches Tarockspiel ist das Dreierles, das in Mittelbaden um Rastatt gespielt wird. Es scheint aus unterschiedlichen Gründen nicht so alt zu sein, wie das Dappen. Regeln wie sie beim Österreichischen Tapp-Tarock gespielt werden, haben bei diesem Spiel schon Einzug gehalten, wie beispielsweise der nicht angesagte Ulti. Eine Tarockvariante die sich Anfang des 19. Jahrhunderts in Österreich parallel zur Erfindung des Cegospiels in Südbaden entwickelte.


Da Mitte des 19. Jahrhunderts Österreicher beim Rastatter Festungsbau sowohl im militärischen, wie auch im handwerklichen Bereich mitarbeiteten und auch anschließend viele österreichische Soldaten in Rastatt stationiert waren, wäre es denkbar, dass es  durch diese Soldaten nach Rastatt gebracht wurde.  Bereits Schlager der aus Rastatt stammte, schrieb 1951 in seiner Arbeit "Das Badische Nationalspiel Zego(...)":  "Bezeichnend (...) ist es, daß man in Rastatt hören kann, es sei von den Österreichern der früheren Garnison als Andenken zurückgelassen worden".

Hier eine Link auf eine Regel des österreichischen "Tarock-Tappen" aus dem Jahr 1821 das erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Dreierles hat. Diese Vermutung wird auch durch eine Notiz und ein dort erhaltenes Kartenblatt im Stadtmuseum von Rastatt belegt.


Nicht eingehen will ich auf ein drittes Spiel, das so genannte Straßenwarts-Cego, das auch Cego-Zwick oder Vier-Anderle genannt wird. Es ist ein Glücksspiel das mit Cego  nur gemeinsam hat, dass es mit Cegokarten gespielt wird.


Aber wie entstand nun Cego?  Folgende Theorie scheint ganz plausibel zu sein:


Als Napoleon 1808 gegen Spanien kämpfte, hatte er Unterstützung vom Badischen Großherzog, der ihm Soldaten zu Verfügung stellte.  Die Badener waren damals wie gesagt noch leidenschaftliche Tarockspieler (Dapper!?), daher nahmen Sie ihre Karten in den Spanienkrieg mit. Wahrscheinlich vor allem die höheren Mannschaftsgrade, die aus dem Bürgertum und aus dem Adel kamen.  Die Schwarzwälder hatten wie bereits erwähnt, sehr wahrscheinlich damals mit 54 Karrten "Dappen" gespielt und nicht wie die Franzosen mit 78.


Auf dem Spanienfeldzug lernten die Badener ein spanisches Kartenspiel mit Namen "Cascarela" kennen, ein Spiel aus der Familie der  "L´Hombre"-Spiele. Dies war bis zu diesem Zeitpunkt in Spanien populär. Eigenart dieses Spieles war es, mit unbekannten Karten zu spielen, die man im Laufe des Spieles vom Tisch aufnahm. Man spielte also blind. Eine Spielform, die in diesem Ausmaße beim Tarock unbekannt war.  Möglicherweise ist der Begriff "Cego", "Zego", "Cägo", "Caeco" oder "Zigo" eine lautmalerische Übernahme des spanischen Wortes "Ciego" (für blind) . Die Schwarzwälder versuchten nun diese Spiele mit den Tarockkarten zu spielen. Und... es hat geklappt! Bei welchen Gelegenheiten die Badener dieses Spiel kennen gelernt haben, ist noch fraglich, da es dazu noch keine Forschungsergebnisse gibt. Auch hier scheint es im ersten Moment abwegig, dass die Soldaten es von ihren Feinden gelernt haben. Sie hatten aber möglicherweise nach dem Krieg als Söldner bei den Spaniern, oder in den Kriegsgefangenenlagern auf den Balearen Zeit, die Regeln kennen zu lernen und auf die Tarockkarten umzumünzen.

Geschichte Überblick

Die tiefsten Wurzeln des Cegospieles liegen in Italien

 

Francesco Antelminelli  war ein italienischer Adliger und lebte von 1360 bis 1419. Er gilt als einer der Urväter des Tarock und damit auch des Cego-Spiels.  In dieser Zeit wurden die durchnummerierten Trümpfe eingeführt.

Bereits sehr früh (um 1500) gelangte das Tarock in die Schweiz und nach Frankreich (um 1550). Das älteste belegte französische Kartenblatt stammen aus dem Jahr 1557 und wurde in Lyon gedruckt. Es handelte sich um ein "Tarot de Marseille", das heute in einigen Gegenden noch verbreitet ist und das dem  italienischen Tarockkarten ähnelten. Es hatte damals noch nicht die heute üblichen Farben Herz, Pik, Kreuz und Karo, sondern Münzen, Kelche, Schwerter und Stäbe. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts waren diese auch in Deutschland die üblichen Karten. Erst gegen 1760 wurden sie langsam durch Herz, Pik, Kreuz und Karo abgelöst. Noch heute wird in Teilen der Schweiz, in Italien und in wenigen Teilen Frankreichs mit den ursprünglichen Farben gespielt. Danke Thierry Depaulis für diese Informationen.


Das Tarot de Marseille wird seit 1780 häufig in der Wahrsagerei genutzt. Wer die Möglichkeit hat mit einem solchen Kartenspiel Cego zu spielen, erfährt ein vollkommen neues Spielerlebnis;-) Die wichtigste Erkenntnis dabei ist:


Mit Tarot-Karten kann man unzuverlässig in die Zukunft sehen aber zuverlässig in der Gegenwart Cego spielen!


Aus dieser Zeit stammt auch noch die Regel, dass bei den roten Farben (Kelche und Münzen) die Kleinen die Großen stechen und bei den  Schwarzen (Stäbe und Schwerter) die Großen die Kleinen.


  


  

Geschichte Überblick

Das Spiel mit 54 Karten



Bis weit ins 18. Jahrhundert bestand ein Tarockspielen meist aus 78 Karten. Dies ist in Frankreich und in großen Teilen Italiens heute immer noch so.  Cego spielt man 54 Karten wie auch das Tarock in Österreich. Blätter mit 54 Karten wurden spätestens ab ca. 1840 als Tap=Taroc=Karten verkauft, wie Zeitungsanzeigen aus der Karlsruher Zeitung vom 18. Februar 1841 belegen. Möglicherweise wird hier das Kartenspiel "Mainzer Carneval" von Maximilian Frommann aus Darmstadt beworben.

Wo und wann die  ersten  Spiele mit 54 Karten aufgetaucht sind, ist nicht ganz klar.  Fest steht, dass schon aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts badische Kartenblätter erhalten sind, die auf 54 Karten reduziert wurden. Sie stammen von der Firma Kecher aus Kehl (Bildquelle: Nordico Stadtmuseum Lienz). Ab Anfang des 19. Jahrhunderts kommen noch Blätter der  Firma Heck aus Offenburg und der Firma Leipert aus Kempten mit dazu von denen auch Blätter mit 54 Karten erhalten sind. Es sind jeweils noch Blätter mit italienischen Farben. Auch wenn die Karten bereits im 18. Jahrhundert gedruckt wurden, ist natürlich nicht klar, wann man sie auf 54 Karten reduziert hat.

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Die engsten Verwandten des Cego-Spiels

In Baden  gibt es wie oben erwähnt noch das Dappen und das Dreierles. Aus dem Dappen heraus hat sich das Cego mit hoher Wahrscheinlichkeit entwickelt.  Das Dreierles ist jünger als das Dappen.  Wie bereits erwähnt wurde das Spiel höchstwahrscheinlich erst Mitte des 19. Jahrhunderts von Österreichern nach Rastatt gebracht, die dort am Festungsbau  beteiligt waren.

Michael Dummet, John McLeod  und Ulf Martin haben viele Tarockspiele beschrieben und miteinander verglichen.

Die Fachleute gehen davon aus,  dass die beiden Spiele zu den so genannten  Tapptarocken gehören. In diese Familie gehört auch Le Tape aus dem  Schweizer Kanton Fribourg,  Troggu und Dappä aus dem Kanton Wallis und Doppen  aus Österreich. Im Buch A History of Games played with Tarock Pack . Die Spiele sind im Kapitel "Tapptarock" beschrieben. Danke Ulf Martin aus Berlin, der mich auf diese Zusammenhänge aufmerksam gemacht hat.





Geschichte Überblick
Das Dappen

Hier die Dappenregeln wie es in

Breitnau, Buchenbach und Furtwangen gespielt wird.

Das Dreierles

Die Dreierles-Regeln wurden von  Ulf Martin

in www.pagat.com veröffentlicht.

Ein Tarot de Marseille gedruckt kurz vor 1800 von der Firma Krebs in Freiburg. Es ist meines Wissens das erste  Tarockblatt, das in Freiburg hergestellt wurde.  Wenn man davon ausgeht, dass das "Urtarock"  in den Schwarzwald aus der Schweiz kam, ist es nachvollziehbar, dass die ersten  "Cegokarten " so aussahen, denn auch die Schweizer haben damals mit diesen Karten gespielt. (Nachdruck aus 1984 von Piatnik) Sammlung Laber

Französisches Blatt oder Italienisches Blatt?



Ob die badischen Soldaten bereits mit einem französischen Blatt  spielten mit Herz, Karo, Pik und Kreuz oder noch mit Italienischen Kartenblättern mit Münzen, Kelchen, Schwertern und Stäben ist schwierig zu beantworten. Bei dem hier dargestellten handelt sich um eine Tarotkarte die in Mannheim um 1778 hergestellt wurde. Dieses Kartenblatt gehört zur Familie der Tiertarockkarten. Sozusagen der direkte Vorfahre unseres Cegoblattes mit den roten Trümpfen. Sammlung unbekannt

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Die Spielkartensteuer des Fürsten zu Füsteberg

Josef Wenzel Fürst zu Fürstenberg 17228- 1783

Am 6. Juli 1777 erließ Josef Wenzel, Fürst zu Fürstenberg die erste Spielkartensteuer. Im Erlass sind neben "kleine Karten" auch Tarock-Karten erwähnt. Die Steuer pro Tarock-Blatt betrug 12 Kreuzer. Im Vergleich zu den kleinen Karten die nur 6 Kreuzer kosteten, waren damit Tarock-Karten also recht teuer. Ein Handwerksgeselle musste damals 2 Stunden arbeiten um sich alleine die Steuer für ein neues Kartenblatt leisten zu können. Wie hoch die  Preise für Spielkarten damals lagen ist leider (noch) nicht bekannt.


Häufig waren die Wirte im Besitz der Karten und stellten Sie den Wirtshausbesuchern zu Verfügung. Sie sorgten also für das Unterhaltungsprogramm, ähnlich den Wirten bei denen man heute Fußball gucken kann. 


Nachgewiesen wurde die Kartensteuer durch einen Steuerstempel auf dem Kelch- oder Karo König, je nachdem ob es sich um ein Blatt mit italienischen Bildern handelt oder um ein Blatt mit französischen. 10 Gulden Strafe musste man zahlen, wenn man mit einem ungestempelten Blatt gespielt hat ( Für diese Strafe musste ein ertappter Handwerksgeselle oder ein Wirt damals fast 2 Wochen arbeiten).


Zu  dieser Kartensteuer gibt es zwei nette Geschichten. Die erste aus Kappel bei Lenzkirch:


"In Kappel war es 1790 der Bierwirt Balthasar Löffler, bei dem das Tarockspiel und das französische Kartenspiel sicherstellte, weil sie ungestempelt waren (also nicht zur Kartensteuer herangezogen waren). Dazu erklärte Löffler, dass er die „alte Tarock-Karten … vor ungefähr 5 Jahren von Rochus Bauman, einem Bedienten des Herren von Hartenberg seel. zum Geschenk erhalten, mit welchen niemahls gespielt worden seye, indem die Kappler das Tarockspiehl nicht verstehen; was das kleine Kartenspiehl anbelange, könne er selbst nicht leugnen, daß solches sehr schmuzig aussehe; doch wisse er eigentlich nicht, ob darmit gespielt worden seye oder nicht, sonst habe er immer gestempelte Karten in seinem Hause“. 

Mit dieser Aussage erreichte Löffler immerhin einen 40%-prozentigen Strafnachlass.


Und eine Geschichte aus Hüfingen:


"Bei dem 1778 in Hüfingen bei dem Sonnenwirt Johann Baptist Vetter sichergestellten Tarockspiel erklärte dieser, dass unter seinem Vorgänger Franz Joseph Burkart „einige Gäste“ Tarock „samt den Marquen“ gespielt hätten. Das Kartenspiel sei allerdings mittlerweile unvollständig und daher nicht mehr spielbar. "


Waren die fehlenden Karten tatsächlich verloren gegangen oder hat man damals schon  einige Leere raussortiert um mit dem ursprünglich 78 Karten umfassenden Tarockblatt Dappen zu spielen? Man wird es wahrscheinlich nie herausfinden.


Danke für diese Dokumente an Dr. Jörg Martin vom Fürstenbergischen Archiv in Donaueschingen


Spielkartensteuer vom 6. Juli 1777Ganz herzlichen Dank an Dr. Jörg Martin vom Fürst zu Fürstenbergischen Archiv.

"Fähig Ziego zu spielen ist jeder ohne Unterschied des Geschlechtes, Standes und Glaubensbekenntnisses"



Regeln von 1860

Die erste heute bekannte Cego-Regel die in Feudenheim am Neckar am 7. Dezember 1859 im Gasthaus zur Jägerlust publiziert wurde, ist die erste niedergeschriebenen Regel.   Es lohnt in einem ruhigen Moment sich in die Regeln mal reinzulesen. Ein spannendes Sittengemälde der damaligen Zeit! (Danke für das Bild Rita Willmann, Löffingen)


Schwarzer, Sebaldus schrieb zuvor bereits im Jahr 1845 folgendes Buch, dessen Inhalt momentan leider im Netz nicht zu Verfügung steht:


"Cerevisiam bibunt homines! oder die bekanntesten Bierspiele als Cerevis, Schlauch, Quodlibet, Caeco, Bierlicke, Rams und Eilfmännel, deutlich erklärt und allen fidelen Häusern gewidmet von Sebaldus Schwarzer." Berlin: Schepeler.  Darüber vielleicht zukünftig mehr.


In den Regeln von 1860 waren die Steigerungsstufen noch sehr überschaubar. Sie reichten bis "Eine Leere".  Aber diese wenigen Steigerungsstufen waren wohl für die Spiel der damaligen Zeit etwas langweilig, daher wurden weitere Steigerungsstufen eingeführt, oder in anderen Regionen bereits so gespielt.  Die ersten Hinweise ( Jan. 2025 von Paul Eaton) auf die heute noch üblichen Steigerungsstufen kommen aus der
Badischen Presse. Dort wurde im Jahr 1905 zum ersten Mal diskutiert, ob man sich freiwillig von "zwei gleichen Leeren" auf "zwei verschieden Leere"  hochsteigern darf. Demnach war in den Zwischenzeit (zwischen 1860 und 1905) diese Steigerungsform  in Karlsruhe beriets üblich. Ein Jahr später im Jahr 1906 in der gleiche Zeitung wird zum ersten mal die höchste Steigerungsstufe " Mit einer Leeren und dem kleinen Mann" erwähnt.  Sie war damals noch etwas komplexer als "der kleine Mann "  heutzutage. Die sich aber in dieser verschärften Form nicht durchsetzen konnte.

 Bemerkenswert, dass damals  Zeitungen über die richtige Spielweise entscheiden!


Geschichte Überblick

Cego am Anfang des 20. Jahrhundersts


Bis weit in die 1930er Jahre war Cego im ganzen badischen Raum noch weit verbreitet, wie die Karte eindrücklich belegt.

Sie stammt aus der Veröffentlichung "Das badische Nationalspiel "Zego" und die anderen in Baden und an Badens Grenze volksüblichen Kartenspiele" (Schlager, 1952). Die einzigen Orte in den in den 30er Jahren außerhalb Baden und Hohenzollern Cego gespielt wurde, waren Schramberg (1), Mariazell (2), Dunningen (3), Oberflacht (4), Neuhausen (5) und Frittlingen (6). Auf dieser Karte ist eine Ortschaft angegeben, in der Cego "mit Leidenschaft" gespielt wurde. Bei dieser Ortschaft handelte  es sich um Pfullingen.

Die Quelle für diese Karte ist "Der Atlas für deutsche Volkskunde".


Spannend, ob im Elsass zu dieser Zeit auch noch Cego gespielt wurde. Es wurde nicht in die Umfrage einbezogen, da das Elsass in den 30er Jahren zu Frankreich gehörte.


Cego hat den 1. Weltkrieg gut überstanden.  Es gab damals noch badische Bataillone. Dort wurde Cego gespielt. Im 2. Weltkrieg setzte sich dann Skat durch, da die Badener zusammen mit anderen Landsmannschaften kämpfen mussten und sie wohl ihre norddeutschen Kameraden nicht überzeugen konnten, Cego zu spielen. Deshalb sind auf Landkarte vor allem in Nordbaden inzwischen die meisten der schwarzen Punkte wieder verschwunden.

Lieder über das Cego

Dieses Kapitel ist umgezogen auf die Seite "Cego in Literatur und Musik"

Die wichtigste Quelle zur Geschichte des Cegospiels!

Gerold Blümle aus Schopfheim, der beste Cego-Kenner im Schwarzwald veröffentlichte um 2010 die zentrale Arbeit  über das badische Nationalspiel Cego. Auf seiner Arbeit basieren die meisten Informationen auf dieser Seite. Ergänzt wird seine Arbeit zwischenzeitlich durch die Erkenntnisse von John McLeod, Ulf Martin und Paul Eaton.

Das badische Nationalpiel Cego
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