Kartenblätter

Die Kartenblätter

Das erste Dokument, in dem Karten zum Zego spielen verkauft wurden, ist eine Anzeige im Karlsruher Tagblatt (c) vom 19. Oktober 1852:


„Eine große Parthie gespielter Tarrok-Karten, Zego, werden bei dem Restaurateur der Gesellschaft Eintracht um billigen Preis abgegeben.“

 Danke Paul Eaton für die Info.


In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Cego noch mit Tarock- oder Tarotkarten gespielt Es gab unzählige unterschiedliche Schreibweisen. Z. B.: Cego, Zego, Ziego, Zigo,  Cäco und  Ceco.


Noch in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts waren diese Karten so teuer, dass sie nur in wohlhabenden Kreisen (Adel und Bürgertum) verbreitet waren. Erst mit der Industrialisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Karten billiger und verbreiteten sich langsam in allen sozialen Schichten.   


Um 1880 wurden von den Vereinigten Strahlsunder Spielkartenfabriken erstmals "Cego-Karten"  unter diesem Namen verkauft.  Bis 1930 wurden von zahlreichen Kartenverlagen viele unterschiedliche Blätter gedruckt, die im Folgenden vorgestellt werden.


Neben eigenen Karten und  einigen Karten von Frieder Büchler und Hansjürgen Schultz, stammen die meisten der hier dargestellten Blätter von Hansjörg Weckerlin, der für diese Seite seine Sammlung der Öffentlichkeit präsentiert. Er ist ein wertvoller Berater in allen Fragen zu alten Cegokarten. Die Seite bleibt Aufbau!


Wer noch alte Karten in der Schublade liegen hat, der kann gerne mal ein Bild schicken, vielleicht können wir Euch Infos zu den Karten und deren Geschichte liefern. Auch am Ankauf alter Karten habe ich Interesse.

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  • FOX  SCHWARZWALD CEGO

    Am Freitag der 13. Oktober 2023 wurde im Klostermuseum in St. Märgen das neue Schwarzwald-Cego der interessierten Weltöffentlichkeit präsentiert! 


    Seit 1923 ist kein neues Cego-Blatt mehr erschienen, das sich durchsetzen konnte. Deshalb hat sich die aus Waldau stammende Fox Schwörer entschieden, ein neues Cego-Blatt zu designen und aufzulegen. Ein Blatt das dem altehrwürdigen Cegospiel frische Luft um die Ohren bläst und es fit für das 21. Jahrhundert macht. Das Blatt steht in der alten Tradition der Tiertarocke.


    Da sich das badische Spiel seit dem 2. Weltkrieg stak in die Kernverbreitungsgebiete des Schwarzwaldes zurückgezogen hat, werden die Bilder mit Schwarzwälder Trachten ausgestattet. Das Markgräflerland ist mit einer seiner Trachten dabei (Pik) und die  Baar (Karo), denn was wäre das Cegospiel ohne den Bräunlinger Schwarzwald-Cego e.V.! Die Hochschwarzwälder Tracht  ist auf dem Kreuz und  auch die Gutacher Tracht mit dem Bollenhut auf dem Herz darf bei einem Schwarzwald-Cego natürlich nicht fehlen.  Aus den Rittern wurden Reiter, die auf allem sitzen, auf was im Schwarzwald schon mal geritten wurde;-)  Fox Schwörer hat auf einigen Karten ihrer Cego-Lehrer  verewigt: Nikolaus König (Kreuz Bube), Martin Wangler (Gstieß) und Achim Laber (Geiß). Für diese Ehre herzlichen Dank an dieser Stelle!


    Das Blatt wurde für Linkshänder optimiert.  Ähnlich wie bei den französischen Tarot-Karten kommen bei den Bildkarten  K, D, R und B ins Eck und die Zählwerte der Trümpfe werden ebenfalls in die Ecken verschoben.  Das ist eine Erleichterung für die Anfänger und die alten Hasen  wird es nicht stören.

    Ganz herzlichen Dank an die Hochschwarzwald Tourismus GmbH, die das Projekt großzügig unterstützt hat. An den Tourist-Informationen des Hochschwarzwaldes sind die Blätter zu kaufen.

    Hier geht es zum Internet-Shop in dem man die neuen Karten bestellen kann.

     Näheres erfahrt ihr auf Instagram unter folgendem  Link   oder auf der Homepage von Fox Schwörer unter diesem  Link


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    Cego - Badisches Tarock

    Ein Produkt, das sein Design in den letzten 200 Jahren kaum verändert hat (siehe Tier-Tarock von 1820)

    Das heutige "Standardcego" mit den Tierdarstellungen wurde bis Mitte der 70er Jahre in grün-weißen Faltschachteln als „Adler-Cego“ verkauft. Der Name wird von dem Wappenadler stammen, der die Karo-Dame des ursprünglichen Herstellers Lennhoff & Heuser aus Frankfurt zierte. Die Firma existierte nur von 1879 bis1882. Sie gestaltete das Blatt in seiner heutigen Form und wurde gleich danach vom großen Konkurrenten der Vereinigten Stralsunder Spielkartenfabrik (VSS) übernommen. In der Nachkriegszeit wurde es in Leinfelden bei Stuttgart gedruckt, daher wirde es manchmal auch als Württemberger Blatt bezeichnet. 


    Seine Motive mussten nicht neu erfunden werden. Schon Jahrzehnte vorher waren Karten, deren Karo-König einen Turban und deren Pikbube eine Blume trugen, als „Frankfurter Blatt“ bekannt. Sogar den Gstieß gab es bei vielen Herstellern in fast identischer Form, als das Adler-Cego um 1880 gezeichnet wurde. Lennhoff und Heuser machten sich lediglich die Arbeit die Karten von Grund auf neu zu zeichnen.

    Das Adler-Cego wurde im Gegensatz zu vielen anderen Blättern nie mit 78 Karten hergestellt. Ein Zeichen dafür, dass es ab Ende des 19. Jahrhunderts für Deutsche Hersteller nicht mehr lohnte, da es wahrscheinlich kaum noch Tarockspieler im Rest von Deutschland gab, die 78 Karten benötigten.

    Man findet immer wieder Blätter von denen Karo 4 , sowie Kreuz und Pik 7 nicht bespielt sind. Ein Zeichen dafür dass mit diesen Karten ausschließlich zu dritt gespielt wurde.



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    Tier-Tarock von 1820

    Das Tier-Tarock von 1820 ist sozusagen das erste Tiertarock, so wie wir es heute noch kennen. Tiertarocke gab es zwar schon im 18. Jahrhundert, sie unterschieden sich aber von den heutigen noch deutlich.  Deshalb kann man erst dieses Blatt als direkter Vorfahre des heutigen Blattes bezeichnen. Die Farbe der Trümpfe waren in diesem Spiel gelb, heute sind sie rot. Die Eule war noch auf der 16 heute ist sie auf der 12. Heute hat der Pik Bube die Blume, früher war sie beim Kreuz Buben und bei den Rittern ist der Totenkopfhusar aus den napoleonischen Kriegen vom Kreuz auf Karo gewandert. Wie auch die anderen Bilder zum Teil ihre Plätze getauscht haben. Aber schon damals hatte  beispielsweise der Karokönig einen Turban, was bis heute so geblieben ist. Diesen beiden Blätter laden im direkten Vergleich zum Stöbern ein.

    Schaut man sich die frühen Karten genauer an so fällt auf, dass sie wesentlich gröber gezeichnet waren. Die lag an der Herstellungstechnik. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Blätter noch im Holzdruckverfahren erstellt. Auf Holz konnte nicht so fein gearbeitet werden wie später auf Stein oder auf Stahl.

    Der Hersteller ist nicht zweifelsfrei zu bestimmen. Es war damals nicht immer üblich, dass sich die  Kartenhersteller auf ihren Spielkarten verewigten. Vieles spricht für die Spielkartenfabrik C.L. Wüst aus Frankfurt. Diese Firma hat zur gleichen Zeit ein Berufe-Tarock (Siehe "Volkstümliches Tarotspiel") hergestellt, mit den selben gestreiften Zahlenfeldern. Dies ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit der Firma C.L. Wüst zuzuordnen.

    Sollte Interesse bestehen, wäre in Rücksprache mit dem Sammler Herr Weckerlin ein Nachdruck denkbar. Je nach Auflagen würde ein Kartenblatt zwischen 40,- € und 80,- € kosten.


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    Frommannn und Büntes Tiertaroc

    Wie andere Kartenmacher in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts hat auch Frommann und Bünte ein Tiertarock im Sortiment.  Der Steuerstempel  weißt auf die Zeit um 1880 hin, ebenfalls die eckigen Ecken. Im Vergleich zu unserem heutigen Adler Cego (siehe Cego-Badisches Tarock) war das Blatt gestalterisch noch etwas näher am "Ur-Tier-Tarock" von Wüst aus dem Jahr 1820 (Link). Was der Vergleich unten deutlich macht. Es wurde auch noch als "Tarock" verkauft was die  Hülle unten zeigt.  Bemerkenswert ist die Schreibweise von Tarock auf der Hülle: Auf der Banderole "Tarok" und auf der Hülle "Taroc". Mit der Rechtschreibung ging man damals offensichtlich flexibel um. Die Vereinigten Stralsunder haben zu dieser Zeit begonnen Tarock-Karten als "Cego"- Karten zu verkaufen. Sammlung: Hansjörg Weckerlin.


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    Frommanns "Wildes Tierleben"

    Frommanns und Morians "wildes Tierleben" ist eines, der zahlreichen Tiertarocke des 19. Jahrhunderts. Gleichzeitig ist es wahrscheinlich das Seltenste! Der Originalname des Spiels ist nicht mehr bekannt. Danke Hansjörg Weckerlin für den sehr stimmigen Namen.

    Schaut man den Steuerstempel und die Ecken an, gibt das einen Hinweis auf das Entstehungsjahr. Die runden Ecken gibt es ungefähr ab 1880 , der Steuerstempel spricht für eine Entstehungszeit zwischen 1879 und 1895. Damit dürfte das Blatt zwischen 1880 und 1895 entstanden sein. 

    Die Firma Frommann und Morian war bekannt für seine Karten mit den Landschaftsbildern (siehe "Ansichten") und den blauen Trümpfen . Beim Blatt "Ansichten" sieht man auch wie die Bildkarten ausgesehen haben. Diese hatte die Firma Frommann und Morian bei allen Kartenblättern verwendet. Warum dieses Tier-Cego so selten ist, ist schwierig zu sagen. Eigentlich war es deutlich schöner als das damals vorherrschende Adler-Cego und die Firma war mit anderen Blättern gut im Geschäft. Trotzdem wurden von diesem Blatt nur extrem wenige Exemplare gedruckt.

    Wie Euch beim Studium dieser Seite vielleicht aufgefallen ist, gibt es mehrere "Frommänner". Maximilian Frommann (der Papa), Frommann & Bütner (die Firma der Tochter Anna mit Mann Georg Hermann Bütner) und  Frommann und Morian (des Sohns Fritz mit Partner Friedrich Morian). Friedrich Morian überwarf sich mit Fritz und leitete seit 1878 die Firma alleine. Fritz Frommann stirbt 1905. Die Firma Frommann und Morian wurde 1930 von den Vereinigten Stralsunder Spielkartenfabriken (VSS) übernommen. (Quelle: Kay Stozenberg "Von Sofadamen und Löwenschultern" Wertheim 2012)


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    Cego - Originalmotive von F.X. Schmid

    Das Blatt wird heute von den Vereinigten Altenburger Spielkartenfabriken (ASS) gedruckt, nachdem es zwischen 2000 und 2010 gar nicht mehr auf dem Markt war. Es stammt ursprünglich von der Münchner Kartenfabrik F.X. Schmid in München. Die ersten Blätter sind wahrscheinlich zwischen 1923 und 1928 entstanden. Das Blatt folgt dem Tarot-Design des Kartenherstellers Wüst (Siehe "Nouveau Tarot"). Es ist eine Variante des so genannten bürgerlichen Tarots und zeigt auf den Trümpfen bürgerliche Szenen, die für dieses Blatt neu gestaltet wurden. Sie sind von Adrian Ludwig Richter (1803-1884) einem bedeutenden deutschen Maler der Spätromantik.

    Für die Figurenkarten hat man damals ebenfalls die Motive von Wüst übernommen und verbessert. Beispielsweise wurden die häufig aus Platzgründen mickrig ausgefallenen Rösser auf den Ritterkarten durch vier prächtige Schimmel ersetzt.

    Die schönen Zeichnungen mit den rauschebärtigen Königen und dem einmaligen barocken Gstieß mit seinem listigen Blick sorgen dafür, dass es auch Jahrzehnte nach dem offiziellen Produktionsende noch immer Nachdruckaktionen gibt.  Die Rechte gingen zunächst 1996 an Ravensburger und 2002 an ASS .

    Das Blatt wurde immer nur mit 54 Karten produziert, nie mit 78. Ein Zeichen dafür, dass es in Deutschland außerhalb Badens ab den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wohl kaum noch Tarockspieler gab.


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    Das "Nouveau Tarot" von Wüst

    Das "Nouveau Tarot" ist der direkte Vorgänger unserer Cegokarten mit den grauen Trümpfen. Gleichzeitig war Wüst Vorbild für Grimauld in Paris, Müller in Schaffhausen und noch ungefähr 20 weitere Kartenhersteller, die vorrangig für die französischen Tarotspieler, sehr ähnliche Karten herausbrachten. Es schien also den Nerv der damaligen Zeit zu treffen. Interessanterweise hat sich diese Kartenfamilie in Österreich nicht durchgesetzt. Lediglich Piatnik hat es einmal  gedruckt, es muss dann aber recht rasch wieder in der Versenkung verschwunden sein.

    Schon Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es Blätter mit Bildern aus dem täglichen Leben, die sich wiederum wahrscheinlich aus den Berufstarocken entwickelten. Das Blatt "Tarock mit Bürgerlichen Szenen" von Maximilian Frommann könnten ein direkter "Vorfahre" gewesen sein, aber dieses Blatt war dennoch etwas Neues! Neu gestaltet und mit neuer Drucktechnik hergestellt, also "nouveau Tarot". Auf der Trumpf 4 ist ein Wandkalender zu erkennen. Er zeigt das Jahr 1863, das mögliche Entstehungsjahr dieses Blattes. 

    Die ersten dieser Blätter wurden noch mit 78 Karten verkauft. Sowohl für den recht großen französischen Markt und für die deutschen Tarockspieler  die außerhalb Badens auch noch mit 78 Karten spielten. Die Trümpfe zeigen von 1 bis 4 die vier Lebensalter, von 6 bis 9 die vier Tageszeiten, auf 10 und 11 die vier Elemente, von 12 bis 15 vier Freizeitaktivitäten. Von 16 bis 19 die vier Jahreszeiten, auf 20 wird "das Spiel" dargestellt, und auf 21 und 1 die Torheiten, kollektiv auf der 21 und als Einzelner auf der 1. Bemerkenswert politisch finde ich dabei, dass man den Militärmarsch zusammen mit dem Karneval zu den Torheiten zählt. Leider können wir nicht mehr sagen, wem wir diese Infos zu verdanken habe. Sobald ich es weiß, wird es hier nachgetragen!"

     Nur kurze Zeit  später (auf dem Kalenderblatt steht das Jahr 1867) kam die damals sehr mächtige Vereinigte Stralsunder Spielkartenfabrik (VSS) mit einer Kopie auf den Markt, die wohl aus Urhebergründen etwas umgestaltet werden musste.

    Danke an Peter Endebrock für das Recht, die Bilder nutzen zu dürfen.

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     Karlsruher Nachkriegscego

    Die Karten sind zwar noch nicht alt, denn sie wurden erst in der 2. Hälfte der 1940er Jahre von der Kartenfabrik Rudolf Rausch gedruckt. Dennoch gehört sie zu den seltenen Blättern.  Die Firma ASS  und F.X. Schmid haben schnell nach dem Krieg die Markführerschaft wieder erlangt. Damit hatten die kleineren Druckereien wie diese Karlsruher Firma wenig Chancen sich auf dem Nachkriegsmarkt zu halten.  Sicherlich lag es auch daran, dass die beiden vorgenannten Kartenfabriken mit ihren schönen bereits lang eingeführten Blättern eindeutig einen Vorteil hatten.

    Die Trümpfe dieses Blattes folgen den Jahreszeiten mit einer Winterlandschaft auf Trumpf 1 über die Aussaat im Frühjahr die Ernte und die Urlaubsvergnügen im Sommer die Weinlese im Herbst und Weihnachten und Neujahr auf Trumpf 20 und 21.

    Das Blatt stammt aus der Sammlung von Frieder Büchler, dem ich für die Veröffentlichungsrechte herzlich danke!


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    Tarot Steinberger

    Das abgebildete Steinberger Tarot ist ein Nachdruck der italienischen Firma "Lo scarabeo" aus Turin www.loscarabeo.com aus dem Jahr 2021. Es wurde ursprünglich wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in  Frankfurt gedruckt. Der österreichische Steuerstempel (1877-81) und die Kartenzahl von 54 lassen vermuten, dass dieses Blatt damals nach Österreich verkauft wurde. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass aufgrund der guten Handelsbeziehungen nach Süddeutschland das Blatt auch von Cegospielern im Schwarzwald genutzt wurde.

    Es gehört zu den "enziklopädischen Tarocken", mit einem Mischmasch unterschiedlicher Darstellungen auf den Trümpfen. Angefangen auf  Trumpf 2 mit Hermes dem Götterboten und Zeus (?) aus der griechischen Mythologie,  auf 3 Amor, aber auch Szenen aus dem Biedermeier auf 8 oder 12 bis hin zu mystischen Tierwesen auf Trumpf 21.  Vergleichbare enziklopädische Tarocke sind "Der Taroc" oder das "Freiburger Tarock", die ebenfalls eine Vielzahl unterschiedlicher Themen auf ihren Trümpfen darstellen.

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    "Der Taroc"

    "Der Taroc" gehört zu den so genannten eziklopädischen Tarocken. Das heißt es wurde eine große Vielfallt von Themen auf den Trümpfen dargestellt.  Tiere, Hobbys, Szenen aus der Mythologie, Biblische Szenen, Erfindungen, geschichtliche Ereignisse usw. Bei Kartenblättern auf denen sich die Hersteller durch Logos nicht "verewigt" haben ist eine Bestimmung des Kartendrucker fast unmöglich, insbesondere dann wenn die Hersteller schon lange Zeit "ausgestorben" sind. Häufig wurden zu dieser Zeit ähnliche Blätter von unterschiedlichen Firmen hergestellt. Von der Machart wird vermutet dass das Blatt Mitte des 19. Jahrhunderts gedruckt wurde und, dass es sich um einen deutschen Hersteller handelt. Dieses Blatt gab es in mindestens 2 unterschiedlichen Versionen, bei denen unterschiedliche Motive auf den Trümpfen abgebildet waren. Den Name erhielt es vom Trumpf 12 auf dem ein Schaufelrad-Dampfer abgebildet ist mit der Aufschrift "Der Taroc". Bei dem abgebildeten Blatt handelt es sich um einen Nachdruck, was man an den abgerundeten Ecken erkennen kann. Wahrscheinlich hatten die Originalkarten spitze Ecken, was bis ungefähr 1880 üblich war.

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    Das Tarock mit bürgerlichen Szenen

    Dieses bürgerliche Tarock gehört zu den Blättern mit Szenen aus dem damaligen Alltag. Vielleicht war dieses Blatt von Maximilian Frommann aus en 60er Jahren des 19. Jahrhunderts das Vorbild für das  "Nouveau Tarot"  von Wüst. 

    Dieses Blatt fällt auf durch viele lustige Szenen auf dem Trümpfen. Regenschirme aus denen es regnet, junge Frauen, die alten Männern hinterhergucken, "Hohe Herren" die alten Frauen beim Aufwickeln der Wolle behilflich sind, unfähige Sonntagsjäger bei der Jagd oder Polizisten, die dem fliehenden Ganoven die Frackschöße abreisen (siehe unten).

    Manchmal hat man das Gefühl, dass Max und Moritz, oder Struwelpeter Paten für dieses Blatt gestanden sind. 

    Obwohl das Blatt kein Firmenlogo enthält, sind die Karten eindeutig Maximilian Frommann aus Darmstadt zuzuordnen. Zu erkennen an den typischen Bildern mit den Sofadamen (siehe  "Mainzer Karneval"  mit den Stadtansichten). Außerdem sind die Trümpfe dreifarbig. Die schwarzen Zeichnungen sind auf einem zartrosa/hellgelben Hintergrund gedruckt. Auch die war für Maximilian Frommann typisch. 

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    Das Staßburger Tarock

    Die folgenden Karten sind im Elsass entstanden, zu einer Zeit in der das Elsass zu Frankreich gehörte (vor 1870), hergestellt von Werber & Cie in Strasbourg. Hinweis darauf geben die französischen Beschriftungen. Die Karte wurde zwischen 1830 und 1854 bereits von Jean-Georges Pflüger, ein Straßburger Schreibwarenhändler, Buchbinder, Grafiker und Kartenmacher, gedruckt und herausgegeben. Aufgrund der auf den Assen abgebildeten Denkmäler und Gebäude datiert Thierry Dapauli  die Karten auf die Zeit zwischen  1840 und 1845. Das Blatt wurde ursprünglich auf jeden Fall mit 78 Karten hergestellt. Als Pflüger 1854 sein Geschäft schloss, wurden die Kupferplatten von Werber & Cie und/oder von J. Bader übernommen. Die Karten sind genau gleich, der einzige Unterschied besteht darin, dass in der Zeile auf den Bildkarten, in der der Name des Kartenmachers steht, Pflüger wurde entweder durch J. Bader oder wie bei diesem Blatt durch Werber & Cie ersetzt. Leider sind diese beiden Kartenmacher heute völlig unbekannt. Man weiß heute auch nicht mehr wer der beiden wem vorausging, aber sie waren eindeutig Nachfolger Pflügers, und das vor 1870. Danke Thierry Depauli für die Infos.

    Erhalten geblieben sind in diesem vorliegenden Blatt 53 Karten. Eine Bildkarte fehlt.  Diese Verzierungen der Asse sind bei Tarockkarten im vergleich zu Skatkarten aus der Zeit wesentlich seltener. Merkwürdig auch, dass alle Asse erhalten sind. Sollte mit dem Blatt im Elsass gespielt worden sein, wäre das ein Hinweis darauf, dass in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wie auf badischer Seite auch mit 54 Karten gespielt wurde. Bemerkenswert die Tatsachen, dass alle Asse im Spiel waren. Damit wären wohl in den Elsässischen Varianten andere Leere im Spiel als beim Cego.

    Diese Vermutung kam mir schon bei einem anderen Tarot-Blatt aus meiner Sammlung, das in Straßburg in den 20er, 30er oder 50er Jahren des 20. Jahrhunderts verkauft wurde. Auch hier wurden einige Karten von den ursprünglich 78 weniger bespielt, sie wurden also  je nach Spiel raussortiert, so dass die Vermutung besteht, dass beim Spiel mit 54 Karten die Asse und Trumpf 10-8 im Spiel waren. Ulf Martin vermutet, dass  in diesem Fall folgende Stichfolge wahrscheinlich war: König, Dame, Ritter, Bube, As, 10, 9, 8. Diese Stichfolge taucht auch in anderen französischen Spielen auf.

    Auf den Trümpfen werden viele unterschiedliche Szenen dargestellt. Es gehört damit zu den enziklopädischen Tarocken.

    Danke Klaus Jürgen Schulz für die Bilder und die Informationen.

    Diskutiert wird heute, ob auch im Elsass vor dem 2. Weltkrieg Cego gespielt wurde oder ob es andere Tarockvarianten waren. Spannend in diesem Zusammenhang auch die Frage ob die Französischen Elsässer nach anderen Regeln gespielt haben, als die Alemannischen. Es gab beispielsweiße in Straßburg um 1850 eine "Société des Tappeurs".  Das "Tappen" war aber wohl um 1850 bereits vom Aussterben bedroht. Um die Forschung über elsässische Tarockvarianten hat sich bislang Thierry Depaulis verdient gemacht, sie steckt aber momentan noch in den Kinderschuhen.


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    "Hährnse, sitzt eener hinten druff!"

    Von diesem Blatt ist leider nicht viel bekannt. Ähnlich dem Tarock mit bürgerlichen Szenen fallen auch hier die lustigen Szenen auf den Trümpfen auf. Lediglich der Satz auf Trumpf 21: "Hährnse, sitzt eener hinten druff!" könnte möglicherweise einen Hinweis auf den Hersteller geben. Sachsen? Hessen? Vielleicht also Leipzig, Frankfurt oder Darmstadt. Im ersten Moment ähneln die Trümpfe etwas denen von Wüst aus Frankfurt. Aber wie schon öfters geschrieben: Es wurde zu der Zeit viel von anderen Kartenmachern kopiert.


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    Cego Microscopique von der B. Dondorf GmbH

    Die Firma Dondorf aus Frankfurt stellte im Vergleich zu anderen Herstellern nur ein einziges Tarot-oder Cegoblatt her, das „Tarot Microscopique“. Das Blatt galt als das aufwändigste und das schönste der damaligen Zeit und wurden bis ins Jahr 1928 hergestellt. Durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten verschlug es die jüdische Familie Dondorf in die ganze Welt. Einige Familienmitglieder wurden umgebracht. Die Rechte am Blatt gingen an ASS über, es wurde später aber wohl nie mehr gedruckt.

    Die vier Farben sind vier Ländern zugeordnet: Kreuz = Die Habsburger, Karo = Großbritannien, Pik = Russland und Herz = Frankreich.  Die Trümpfe haben folgende Bedeutung: Nr. 1 Der Narr, 2 bis 5 zeigen kunsthandwerkliche Schätze aus den vier Ländern (Deutschland, Russland, Frankreich & England), die in den nächsten vier Karten (6-9) typische Berufe, darauf folgen vier edle Frauen und Männer (10 bis 13), darauf folgen Szenen aus der Gesellschaft: Familie, Jagd, Galanterie (14 bis 17) und schließlich vier Karten (18 bis 21) mit höfischen Szenen.

    Die Karten wurden ab 1870 als lithografischer Druck produziert, spätere Blätter wurden, wie in unserem Beispiel, in der Chromolithographie-Technik  gedruckt.   Das unten präsentierte Kartenblatt ist die "Cegoauswahl" eines  Tarok mit 78 Blatt. Auf dem Karo As ist ein dänischer Steuerstempel, der nicht lesbar ist. Damit müsste das Blatt irgendwann Anfang des 20. Jahrhunderts gedurck worden sein.

    Wer Interesse an einem Nachdruck hat, kann sich gerne melden.  Ich habe noch eine Handvoll daheim im Nachttischle . Das Blatt kostet  35,-€ zuzüglich Versand . 


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    Stralsunder Salon-Cego

    Das Stralsunder Salon-Cego stammt aus den 1920er Jahren. Es ist der direkte Nachfahre  des Salon Tarok der Berliner Spielkartenfirma Eduard Büttner und Co, die 1907 von Stralsund geschluckt wurde. Auf dem Herz As ist immer noch das Firmenlogo der Firma Büttner zu sehen (Der Engel mit der Spielkarte). Bemerkenswert an diesen Karten ist, dass sie den österreichischen Industrie und Glückstarock ähneln, zumindest einzelne Karten wie Trumpf 1 und, der Gstieß, sowie einige Bildkarten (siehe Bild unten). Außerdem rückte Büttner die damals noch römischen Ziffern nach links. All dies sind Merkmale, die typisch für die österreichischen Tarockkarten sind. Offensichtlich hatte Büttner mit seinem Blatt die österreichischen Tarockspieler als Kunden im Visier. Man kann es sicherlich zu einem der schönsten Tarokblättern der damaligen Zeit zählen. 

    Nachdem die Vereinigten Stralsunder Spielkartenfabriken AG die Firma Büttner übernahm, entschloss sich die Firma die Karten auch als dieses Cegoblatt herauszubringen. Das damals bereits vorhandene Layout zwang die VSS allerdings die Ziffern der Trümpfe ebenfalls etwas nach links zu verschieben. Was mich persönlich wundert waren die Einführung der Indizes in den Ecken. Diese waren wiederum nur bei den französischen Tarot-Karten üblich. Den französischen Mark scheint aber für VSS mit diesem Blatt uninteressant gewesen zu sein, da es die beiden Blätter von Büttner und VSS immer nur mit 54 und nie mit 78 Karten gab. Die Infos bekam ich von Hansjörg Weckerlin. Sie stammen aus dem Buch über die Stralsunder Spielkarten von Kaschel.


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    "Freiburger Tarock" von Heinrich Roth

    Das "Freiburger Tarock zählt zu den seltensten  Blättern. Zwischen 1835 und 1850 ist Heinrich Roth in den Adressbüchern der Stadt Freiburg als Kartenmacher im Haus Nr. 891 in der Engelgasse, vermerkt.  Daher wird das  Blatt aus dieser Zeit stammen. Die Engelgasse war die heutige Rathausgasse.  Das Blatt stammt aus der Sammlung von Frieder Büchler. Es existiert noch eine Version mit arabischen Ziffern auf den Trümpfen. Danke Frieder Büchler für die Infos.


    Einige der Darstellungen auf den Trümpfen sind ziemlich sicher zu bestimmen, andere geben noch Rätsel auf.

    Auf  1 ist das Freiburger Münster. 2 zeigt die Hinrichtung Andreas Hofers dem Tiroler Freiheitskämpfer. 3 zeigt Napoleon, auf dem Russlandfeldzug vor dem brennenden Moskau. Daher die unglückliche Mine. 4 könnte der Rütlischwur in der Schweiz sein.  Viele Darstellung zeigen bei diesem Ereignis drei Beteiligte. Historisch sind aber wohl nur zwei belegt. 5 zeigt wie Wilhelm Tell Gessler vom Pferd schießt. 6  gibt uns bislang noch Rätsel auf. Es zeigt einen sitzenden Ritter der eine goldene Schatulle überreicht bekommt. Die Trümpfe 7 bis 11  sind möglicherweise Darstellungen aus dem Osmanischen Reich oder spanische Mohamedaner.  Sie könnten im Zusammenhang stehen mit Karl dem Großen  dem Kreuzritter auf Trumpf 12, der auf 13 von Pabst Leo III zum Kaiser gekrönt wurde. Um welchen Krieg es auf 14 geht ist bislang nicht bekannt. Bei 15 könnte es sich um die Varusschlacht im Teutoburger Wald  handeln, in der die Germanen die Römer besiegten. Auf 16 könnte es sich ebenfalls um Germanen handeln. Näheres ist auch hier (noch) nicht bekannt. Trumpf 17 finde ich spannend. Keine Ahnung was es darstellt. Von weitem erinnert es mich an ein gleichgeschlechtliches antikes Paar!? 18 bis 21 scheinen mir auch antike Darstellungen.  Auf 18 vielleicht Odysseus, wie er zum Krieg nach Troja aufbricht? 19 stellt eine Weissagung dar, vielleicht über die Rückkehr von Odysseus .  20 schaut mir nach einer Göttin aus, die Kriegsgerät liefert, oder geliefert bekommt. Ich würde auf Athene tippen, wäre da nicht die gleiche Frau auf der 21. Athene galt wohl als sehr keusch. Um alle erhellenden Hinweise, über die Darstellungen auf den Trümpfen bin ich dankbar.


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  • Das Freischütz-Taroc

    Die Oper, der Freischütz von Carl Maria von Weber, wurde im Jahr 1821 uraufgeführt. Sie schien damals die Massen zu begeistern, so dass ein Kartenmacher gute Chancen sah, ein Tarockblatt mit Motiven aus dieser Oper zu  verkaufen. Die Geschichte vom Freischütz habe ich euch unten, unter die passenden Trümpfe zusammengefasst, etwas gekürzt natürlich;-)

    Was auf den Trümpfen 2-9 dargestellt ist, gibt uns noch gewaltige Rätsel auf.

    Meines Wissens ist der Kartenmacher unbekannt. Das Blatt dürfte aus dem 2. Drittel des 19. Jahrhunderts stammen.  Das Blatt stammt aus der Sammlung von Frieder Büchler. Herzlichen Dank für das Recht sie hier veröffentlichen zu dürfen.

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    Das Bodensee-Tarock

    Das Tarock mit Ansichten vom Bodensee wurde Mitte des 19. Jhd.  gedruckt und ist eines von zwei recht ähnlichen Blättern. Der Hersteller ist leider nicht bekannt. Das andere der beiden Blätter wurde von einer Kartendruckerei in Ravensburg um 1840 hergestellt und zwar von Ludwig Friedrich Lufft. Die Vorlagen stammen höchstwahrscheinlich aus dem Buch "Ansichten vom Bodensee und seinen Umgebungen in 100 lithographierten Blättern, nebst Beschreibung und einer Carte".


    Der Steuerstempel auf Herz As zeigt, dass dieses Blatt zwischen 1854 und 1875 nach Oberbayern verkauft wurde. Ein Beleg, dass noch vor 150 Jahren Tarock in anderen deutschen Regionen gespielt wurde. Ansichten-Tarocke waren zu dieser Zeit sehr beliebt. Eine Kartenart, die leider inzwischen ausgestorben ist.  Danke Klaus-Jürgen Schultz für die Informationen und das Recht, die Karten hier veröffentlichen zu dürfen.

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    Die Rarität: Johann Wespins Ansichten-Tarock

    Das Ansichten-Tarock ist ein von Johann Philip Wespin aus Mannheim. Er war in 3. Generation Spielkartenfabrikant. Sein Großvater stammte ursprünglich aus Belgien. Sein Sohn Philipp gründete 1830 eine Niederlassung in "Carlsruhe" (Vor der Rechtschreibreform am Anfang des 20. Jahrhunderts wurden viele Städte die man heute mit K schreibt noch mit C geschrieben). Das badische Wappen und die Firmennamen sind prominent auf der Trumpf 2 dargestellt. Es ist eines der Kartenblätter das in Baden hergestellt wurde. 

    Die Karten sind eine "schablonenkolorierte Lithographie". Die Umrisse wurden mit Steinplatten gedruckt und die Bilder mit Schablonen eingefärbt. So kann es vorkommen, dass bei "Montagsblättern" den Damen der Lippenstift etwas auf die Nasenspitze rutscht oder die Herzen etwas "selbstgemalt" aussehen.

    Wie auf den heutigen Euroscheinen verwendete man schon damals keine "echte Architektur" sondern Gebäude und Landschaften die der Phantasie des Künstlers entsprungen sind.

    Zum Alter des Blattes: Der Sohn Philipp Wespin hatte die Karlsruher Niederlassung nur von 1830 -1834. Glaubt man dem Stein auf der Trumpf 2, müsste das Blatt also in dieser Zeit entstanden sein. Außerdem trugen die Trümpfe, wie in (Vorder-)Österreich üblich, noch römische Ziffern auch das weißt auf eine Herstellung im der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hin.  Quelle: Peter Endebrock/Jürgen Platz/Sigmar Radau, Spielkarten und Kartenmacher in Mannheim und der Kurpfalz (Studien zur Spielkarte 41), Berlin 2019

    Sollte Interesse bestehen, wäre in Rücksprache mit dem Sammler Herr Weckerlin ein Nachdruck denkbar. Je nach Auflagen würde ein Kartenblatt zwischen 40,- € und 80,- € kosten.

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    Tarok der Zünfte

    Das Tarok der Zünfte oder Handwerker-Tarok ist von Philipp Wespin aus Mannheim (nicht zu verwechseln mit seinem Enkel, der auch Philpp hieß und in Karlsruhe eine Kartenfabrik hatte. Siehe oben). Es wurde dort ab 1795 gedruckt.   

    Damit ist es schon so alt, dass es nicht zum Cegospielen hergestellt wurde, denn Cego war zu dieser Zeit noch nicht erfunden. Es wurde wahrscheinlich von den Franzosen zum Tarot spielen genutzt, was das französisch geschriebene Firmenlogo auf dem Herz Buben vermuten lässt.  Auch in Deutschland war zu dieser Zeit das Tarock noch verbreitet. Wie in Frankreich spielte man in Deutschland das Spiel noch mit 78 Karten.  Die letzten heute bekannten Tarockspieler gab es bis in  50er Jahr des 20. Jahrhunderts in Tübingen.

    Es ist durchaus möglich, dass mit Blättern wie diesen das Cegospielen erfunden und weiterentwickelt wurde.  Denn das Blatt wurde bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts gedruckt. 

    Versionen des Blattes wurde auch von Philipps Brüdern gedruckt, die in Düsseldorf und Münster Kartenfabriken hatten. 

    Sowohl bei den Bildern wie bei den Trümpfen waren die Darstellungen noch durchgehend und bedeckten die ganze Karte. Das ist aus heutiger Sicht lästig, denn man muss die Bilder erst mal alle rumdrehen , da man an den Füßen häufig nicht erkennen konnte ob es sich um einen König, einen Ritter oder um einen Buben handelt. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzten sich deshalb immer mehr die gespiegelten Blätter durch, die man nicht mehr drehen musste, um ihren Wert zu erkennen. 

    Das dargestellten Blatt ist aus einem Nachdruck eines Tarockblattes mit 78 Karten. Das Original liegt im spanischen Spielkartenmuseum im baskischen Alava, wie auch das volkstümliche Tarotspiel.

    Folgende Berufe sind auf den Trümpfen dargestellt: 1 Schornsteinfeger, 2  Bäcker, 3 Buchbinder, 4 Drechsler, 5 Fischer, 6 Töpfer, 7 Küfer, 8 Maurer, 9 Metzger, 10 Müller, 11 Perückenmacher, 12 Schmied, 13 Schneider, 14 Tischler, 15 Schuhmacher, 16 Weber, 17 Seiler, 18 Kupferschmied, 19 Steinmetz, 20 Wagner,  21 Zimmermann.

    Die Ritter und die Buben sind sehr "zivil" was für diese beiden Bilder eher außergewöhnlich ist. Über die würde ich noch gerne mehr erfahren.

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    "Berufe Tarock"

    Das  Blatt ist mit hoher Wahrscheinlichkeit von Wüst in Frankfurt.  Es liegt auch im historischen Museum der Stadt Frankfurt, im Adelhausermuseum in Freiburg und in einem spanischen Spielkartenmuseum im baskischen Alava. Ganz selten scheint es daher damals nicht gewesen zu sein.

    Im Deutschen Spielkartenmuseum in Leinfelden liegt ein handgestempeltes Blatt mit "C. L. W.". Daher die Vermutung, dass die Kartenfabrik C. L. Wüst aus Frankfurt der Hersteller ist. Es ist ein schablonenkolorierter Holzschnitt, deshalb ist es "sehr grob" in der Darstellung.  Ein Verfahren, das im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts sehr verbreitet war. Wann das Blatt genau hergestellt wurde ist schwierig zu sagen, da es keinen Steuerstempel aufweist.

    Bei der Spielkartenausstellung 2004 im Adelhausermuseum wurde das Spiel als Berufe-Tarock bezeichnet. Ein Name, der den Darstellungen auf den Trümpfen eher gerecht wird, als der Titel auf der Schachtel des Nachdruckes.

    Verglichen mit dem Tarock der Zünfte von Wespin zieht Wüst auf diesem Blatt das Thema aber nicht konsequent durch. Trumpf 2 zeigt Fischer und Jäger, 3 Bauer und Holzfäller, 4 Metzger und Bäcker 7 Wagner und Schmied, 8 Frisör und Barbier, 9 Schneider und Schuhmacher 11 Kaminfeger und ?, 12 Schnefler und Schäfer, 20 Besenbinder und Schachtel Macher, 21 Scherenschleifer und Kuferschmied. Die anderen Trümpfe sind hingegen nicht eindeutig bestimmten Berufen zuzuordnen.


    In der ersten hälfte des 19. Jhd. wurde im "Restdeutschland " noch "Groß-Tarock" mit 78 Karten gespielt. Es ist davon auszugehen, dass auch mit dem Blatt dieses Spiel gespielt wurde, den  mit allen 78 Karten gespielt wurde.  Hätten Schwarzwälder damit Cego gespielt, dann wären die überflüssigen Leeren aussortiert  worden oder wären unbespielt. Auch in Österreich wurden zu dieser Zeit Spielvarianten mit 54 Karten populär. Die meisten  der großen Kartenhersteller wie z. B. Frommann, Dondorf, Müller und auch Wüst hatten  später, ab Mitte des 19. Jahrhunderts identische Blätter für Deutschland und Frankreich mit Arabischen Ziffern und 78 Karten im Angebot,  Blätter mit 54 Trümpfen und römischen Ziffern für die Österreichischen Tarockspieler und eine Mischung aus beiden für die Cegospieler mit 54 Karten und Arabischen Ziffern.


    Unten ist außer dem Original noch ein Nachdruck des Blattes  dargestellt (73 aus 78 Karten). Das Vorbild dieses  Nachdrucks liegt im spanischen Spielkartenmuseum im baskischen Alava, wie auch das Tarock der Zünfte.  Im diesem Nachdruck fehlen sowohl die Buben wie auch der Gstieß. Es wird vom Museum als "Volkstümliches Tarotspiel, Deutschland 19. Jahrhundert" bezeichnet.  Das Herz As dieses Nachdrucks weißt zwar einen Steuerstempel aus der Zeit zwischen 1879 und 1895 auf, die Wahrscheinlichkeit liegt aber sehr nahe, dass das Blatt wesentlich älter ist. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Blätter sehr häufig nachgestempelt.



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    Das Tiertarock von Süß

    Das Tiertarock von Süß ist in mancherlei Hinsicht ein spannendes Blatt. Es stammt aus dem Ende des 18. Jahrhunderts und hat noch die klassischen italienischen Bilder mit Münzen, Bechern, Stäben und Schwertern ähnlich dem Tarot der Marsseile von Krebs aus Freiburg. Es unterscheidet sich aber in einem wesentlichen Punkt: Es hat Tierdarstellungen auf den Trümpfen was eine außergewöhnliche Mischung der italienisch geprägten Tarocken und den Mitteleuropäischen ist. Der Stuttgarter Gottfried Süß scheint von dem Blatt größeren Auflagen gedruckt zu haben.  Damit stellt sich mir die Frage, wie stark das Tarock in dieser Zeit auch noch in anderen Regionen Deutschlands verbreitet war. Von  Goethe weiß man, dass es ein leidenschaftlicher Tarockspieler war. Es gab in vielen anderen Deutschen Städten (München Leipzig u.v.m.) ebenfalls bis ins 19. Jahrhundert Kartenhersteller die Tarockkarten produzierten. Dank  Klaus-Jürgen Schultz und Frieder Büchler für die Infos und das Recht die Karten veröffentlichen zu dürfen.

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    Tarot de Marseille

    Das  Tarot de Marseille hat eigentlich mit Cego nur wenig zu tun, daher war ich mir lange unschlüssig, ob ich es hier aufnehmen soll. Ich glaube aber heute, das dieses Blatt ein Wichtiger "Link" ist, zwischen dem alten Tarok und dem heutige Cego.  Dieses Blatt ist in Freiburg noch vor 1800 entstanden ist. Bislang war ich davon ausgegangen, dass dieses Kartenblatt vorrangig in Südfrankreich und in Italien genutzt wurde. Nachdem es aber in Freiburg gedruckt wurde, scheint es in vorderösterreichischer Zeit auch im Schwarzwald verbreitet gewesen zu sein. Nur für den Export hat man zu dieser Zeit wahrscheinlich nicht produziert.

    Die Vermutung liegt also sehr nahe, dass die ersten Cegospieler auch mit diesen Tarot-Karten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Cego gespielt haben, denn auch sein Sohn Joseph Krebs hat nach 1800 dieses "Tarot de Marseille" fast identisch noch gedruckt, allerdings als "Tarot de Besancon". Der Papst und die Päpstin sind in diesem Blatt vermutlich aus religiösen Gründen rausgeflogen. Er hatte seine Druckereien im Haus 176 in Oberlinden, später noch in Nr. 177  in der Grünwäldergasse (heute Grünwälderstraße) und zuletzt Nr. 522 in der Gauchgasse (heute Gauchstraße)

    Es gab aber im 19. Jahrhundert noch Joseph Himmelsbach, Heinrich Roth (Siehe "Freiburger Tarock") sowie Jakob und August Butz, die Karten druckten.

    Die Originalkarten des hier präsentierten Nachdruckes wurden in den 1970 Jahren versteigert und gingen nach Österreich. Die Firma Piatnik hat sie bereits in den 1980er Jahren nachgedruckt.

    Das abgebildete Blatt wurde 2018 ebenfalls von Piatnik noch einmal gedruckt. Es ist im Netz selbst bei Amazon wieder für knapp 25 € zu haben.  Heute wird das Blatt mit einer Wahrsage-Anleitung verkauft. Tatsächlich wurde ab 1780 das Wahrsagen mit diesen Karten populär.

    Danke an Frieder Büchler für viele Infos aus einer Veröffentlichung des Augustinermuseums in Freiburg. Die hatten 2004 eine große Spielkartenausstellung.

    Ich brauchte ungefähr eine halbe Stunde Eingewöhnungszeit, als wir mit diesen Karten Cego spielten, denn insbesondere die Stäbe und die Schwerter sind nur schwer auseinanderzuhalten. Aber irgendwann flutschts auch mit dem Tarot de Marseille.




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    Schweizer Ansichten von Jacob aus Mannheim

    Die Schweizer Ansichten ist ein Kartenblatt, das laut Steuerstempel zwischen 1879 und 1895 verkauft wurde. Die Mannheimer Spielkartenfabrik Jacob hat das Blatt hergestellt.  Es ist eines von vielen Ansichtentarocken des 19. Jahrhunderts. Man liebte damals Kartenblätter aus Ländern die man bereits bereist hatte. Bislang konnte ich erst den Rheinfall auf Trumpf 5, die Burg in Chilon auf Trumpf 2 , das Aescher Wildkirchli  auf Trumpf 9 und die Stadtansicht von Zürich bestimmen.

    Die Bilder (König, Dame, Ritter und Bube) wurden aus dem Blatt "Nouveau Tarot" von Wüst aus Frankfurt übernommen. Die Geiß ähnelt dem Trumpf 1 aus Johann Wespins Ansichtentarock. Ein anderer Kartenmacher aus  Mannheim.

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    Der Mainzer Carneval von 1839 von Maximilian Frommann

    "Der Mainzer Carneval von 1839" ist ein frühes Ansichtentarock aus de Hause Maximilian Frommann in Darmstadt. Dieses Blatt gab es ungefähr von 1839 bis in die 1880er Jahre. Die Karten wurden in dieser Zeit häufig verkauft, so dass auch heute noch ab und zu ein Verkaufsangebot auftaucht.  Der Name des Blattes stammt von Trumpf 1. Er zeigt einen Narren, der wohl dem Mainzer Karneval entsprungen sein dürfte. Maximilian Frommann wurde auch der Kartenmacher mit den Sofadamen genannt, da die Herz- und die Karo-Dame auf einem Sofa sitzend dargestellt wurden.

    Die ersten Versionen des Spieles von 1839 hatte diese bekannten Sofadamen noch nicht, sondern andere Bildkarten.  In den frühen Blättern sind alle Ansichten auf den Trümpfen aus Deutschland oder der Schweiz und noch ohne Beschriftung! Die Sofadamen und die Beschriftung der Ansichten kam wohl erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Es gibt ein Blatt in dieser Version von 1855.

    Das Spiel das hier abgebildet ist,  ist noch etwas jünger. Es verlässt bei den Trümpfen den engen deutsch-schweizerischen Rahmen und enthält auch Ansichten aus Rom, Venedig (Trock IV), Turin, Mailand (Trock XII), Wien, Prag (XIII), London (XVI), Paris, Amsterdam (XVII), Florenz, Verona (XX), Neapel und Lissabon (XXI). Es hat aber noch keinen Steuerstempel,  damit wird es vor 1879 entstanden sein.

    Auch die Kinder von Maximilian Frommann  blieben dem Kartenmachen treu, allerdings gingen Sie wie Puma und Adidas getrennte Wege. Ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es eine Firma Frommann und Morian, die Firma des Sohnes,  (siehe Blatt "Ansichten") und eine Firma Frommann und Bünte, die Firma der Tochter (siehe Blatt "Stadtansichten").

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    Ansichten eines Unbekannten

    Die "Ansichten eines Unbekannten" ist eines der zahlreichen Ansichten-Tarocken aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Möglicherweise ist der halbfertige Kölner Dom ein Hinweis auf die Herstellung des Blattes vor 1880.  Es handelt sich um eine schablonenkolorierte Lithografie.

    Die meisten Ansichten auf den Trümpfen stammen aus Südwestdeutschland und der Schweiz. Darüber hinaus gibt es noch einzelne aus Italien, Frankreich und  England.

    Der Hersteller ist nicht bekannt.  Außergewöhnlich ist die Darstellung des Darmstädter Schlosses auf Trumpf 4, das sonst in Ansichtenblättern nicht auftaucht. Vielleicht ein Hinweis auf den Hersteller aus Darmstadt. Auffällig ist auch dass die Bilder den Bildern aus "Der Taroc" ähneln. Aber das ist  kaum ein Hinweis dass es sich um den gleichen Hersteller handelt, da zu der damaligen Zeit viele Kartenmacher von einander "abkupferten".

    Markant ist  der Hessische (?) Löwe auf der Brust des Kreuz König  und der russische Doppeladler auf der Brust  des  Herz König (die hessische Prinzessin Marie wurde russische Zarin). Auch dies könnte möglicherweise ein Hinweis auf die hessische Herkunft des Blattes sein. Möglich wäre beispilesweise Maximilian Fromman aus Darmstadt. Für ihn würden die Farben der Trümpfe sprechen: die leicht gelben Hintergründe der Ziffern und die rosafarbenen Hintergründe der Ansichten . Aber wie gesagt, belegt ist die Herkunft bislang noch nicht.

    Danke Hansjörg Weckerlin und  Jean Darquenne für diese Informationen.


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    Stadtansichten 1 von Frommann und Bünte

    Laut Steuerstempel ist das Blatt aus der Zeit zwischen 1903 und 1915. Die Stadtansichten mit den gelben Trümpfen stammt von der Firma Frommann und Bünte aus Darmstadt. Eine Kartenfirma von Anna Frommann, der Tochter von Maximilian Frommann, der selber in Darmstadt seit 1835 Spielkarten herstellte (siehe Mainzer Karneval). Anna Frommann heiratete 1869 den Kaufmann Georg Hermann Bünte mit der sie die Kartenfirma führte. Sie überwarf sich mit ihrem Bruder Fritz der wie sie ebenfalls noch sehr erfolgreich Kartenspiele herstellte, allerdings ebenfalls mit einem neuen Partner: Friedrich Morian. Seine Firma hieß Frommann & Morian. Sowohl die Schwester wie der Bruder stellten  in der Tradition des Vaters unterschiedliche Ansichten-Cegos her.  Anna Bünte starb 1922. Ihr Sohn Otto übernahm die Firma und führte Sie noch 2 Jahre weiter. Ob die Inflation am Niedergang einer fast 100 Jahre alten Karten-Dynastie Schuld war ist nicht bekannt.


    Von  Frommann und Bünte  sind mindestens 2 Ansichten-Blätter bekannt. Diese Stadtansichten sind noch in der Tadition des Vaters. Anna Frommann hat zunächst noch die Könige, Damen, Ritter und Buben übernommen. Die "Sofadamen" (Herz und Eck Dame) die aus den 1830er Jahren stammten blieben noch bis Anfang des 20 Jahrhunderts erhalten. Die Trümpfe wurden mit Übernahme der Kartenfabrik komplett überarbeitet. Lediglich Trumpf 1 hat ähnlich wie beim Bruder  bis überlebt. Frommann und Bünte hatte in seinen Trümpfen sehr viel Lokalkolorit. Die Schwerpunkt der Trümpfe zeigt Deutsche Landschaften (11) davon drei aus Baden-Württemberg , gefolgt von der Schweiz (3) , Italien (2), Tschechien(1), Frankreich(1), England(1) und Österreich (1).

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    (Frommann &) Morians "Ansichten"

    Das abgebildete Blatt stammt gemäß Steuerstempel aus der Zeit zwischen 1919 und 28, als es  die Kartenfabrik Frommann & Morian bereits nicht mehr gab, weil Friedrich Morian die gemeinsame Kartenfabrik 1878 von Fritz Frommann (dem Sohn Maximilian Frommanns) übernahm.  Sie produzierten zuvor, ab den 1860er Jahren gemeinsam diese Ansichten-Karten mit den blauen Trümpfen.  Das meist verkaufte Tarock- oder Cego-Blatt dieser Firma.

    Dargestellt werden auf den Trümpfen dieses Blattes: Rio de Janeiro (2-5),  Amsterdam (6-9), Paris (10-13), Mittelrheintal (15-17) und in Valparaiso (18-21). Alle Stiche sehen aus, als wären sie unten abgeschnitten. Das ist auch tatsächlich so, denn die Bilder stammen aus 4 unterschiedlichen Skatblättern des gleichen Herstellers (siehe unten). Sie zierten zuvor die Asse. Das Herz und die anderen Farben die in der Mitte des As zu sehen sind, mussten sie bei den Trümpfen rausgeschnitten werden. Diesem Schnitt fiel auch ein Teil der Landschaft  oder der Stadtansichten zum Opfer. Es gab also demnach vier Skatblätter mit exakt diesen Themenschwerpunkten. Wie zu dazu kam, dass die Firma Frommann den Städten Valparaiso, Rio de Janeiro usw. jeweils ein Skatblatt widmete, wäre noch interessant zu erfahren. Die Landschaften wanderten im Laufe der Zeit immer mal wieder von einem Trumpf zum anderen, So war Rio de Janeiro sowohl auf Trumpf 2-5 oder auf Trumpf 18-21)  auch das ist mir noch ein Rätsel. 

    Frommann & Morian hat-anders als seine Schwester- die Könige, Damen, Ritter und Buben aufgehübscht. Sie wurden neu gezeichnet und die roten Damen wurden ihres Sofas entledigt. Außerdem vertauschten sie konsequent alle Bilder von Herz nach Karo, was den  geneigten Betrachter ebenfalls etwas Rätsel aufgibt. Eine  ähnliche Tauscherei gab es auch bei dem Französischen Bild (Siehe Cego- Badisches Tarock). Es wäre interessant zu erfahren, was die Firmen zu solchen Tauschaktionen veranlasste.

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    Stadtansichten 2 von Frommann und Bünte

    Das Blatt stammt von der Firma Frommann und Bünte aus Darmstadt, Eine Kartenfirma  von Anna Frommann, der Tochter von Maximilian Frommann, der selber in Darmstadt seit 1835 Spielkarten herstellte (siehe Mainzer Karneval). Anna Frommann heiratete 1869 den Kaufmann Georg Hermann Bünte mit der sie die Kartenfirma führte. Sie überwarf sich mit ihrem Bruder Fritz der wie sie, ebenfalls noch sehr erfolgreich Kartenspiele herstellte, allerdings ebenfalls mit einem neuen Partner: Friedrich Morian. Seine Firma hieß Frommann & Morian. Sowohl die Schwester wie der Bruder stellten  in der Tradition des Vaters unterschiedliche Ansichten-Cegos her.  Anna Bünte starb 1922. Ihr Sohn Otto übernahm die Firma und führte Sie noch 2 Jahre weiter. Ob die Inflation am Niedergang einer fast 100 Jahre alten Karten-Dynastie Schuld war, ist nicht bekannt. Von  Frommann und Bünte  sind mindestens 2 Ansichten-Blätter bekannt. Von Frommann und Morian stammt das Blatt "Ansichten". Er druckte auch ein sehr seltenes Tier-Cego (siehe dort).  Quelle: Kay Stozenberg "Von Sofadamen und Löwenschultern" (Studie zu Spielkarten 26) Wertheim 2012.

    Der Steuerstempel  des Blattes verrät die Herstellungszeit zwischen 1919 und 23. Es ist also eines der letzten Ansichtenblätter  der Firma und wahrscheinlich eines der letzten überhaupt das jemals gedruckt wurde. Das Wappentier der Firma Frommann und Bünte war der Hirsch auf der Herz Dame. Die Bilder (König, Dame, Ritter und Bube) sind allerdings nicht mehr die für Papa Frommann typischen Bilder mit den "Sofadamen", sondern sie übernahmen das so genannte Frankfurter Bild, das wir heute noch vom "Cego Blatt - Badisches Tarock" von ASS kennen. Allerdings mit der ursprünglichen Anordnung der Bilder wie es im 19. Jahrhundert üblich war: Der Bube mit der Blume ist noch auf dem Kreuz und noch nicht auf dem Pik. Ebenso der Totenkopf Husar, der auf den aktuellen Cegokarten auf das Karo gewandert ist.

    Sollte Interesse bestehen, wäre in Rücksprache mit dem Sammler Herr Weckerlin ein Nachdruck denkbar. Je nach Auflagen würde ein Kartenblatt zwischen 40,- € und 80,- € kosten.

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    Die Unterschiede zwischen Cego-, Tarot- und Tarockkarten

    Dem einen oder anderen Cego-Spieler dürfte es bereits aufgefallen sein: Auch in anderen Ländern wird mit cegoähnlichen Karten gespielt.  Faszinierend sind hier die verwandtschaftlichen Verbindungen die wir  zu diesen Spielen haben, aber auch die regionalen Besonderheiten  bei dem "Layout" der Karten. Auf diese Unterschiede soll in diesem Kapitel kurz eingegangen werden.


    In der obersten Reihe ist das uns allen bekannte Cegoblatt. Es hat wie das österreichische Tarockblatt 54 Karten  und keine Indizes. Das sind die kleinen Buchstaben und Zahlen in den Kartenecken. Das K beim König oder die Eins auf dem As, wie man sie auch bei Skatkarten kennt. Die Ziffern der Trümpfe sind arabisch und zentral in der Mitte.


    In der 2. Reihe sieht man ein typischen Kartenblatt aus Österreich. Das Kartenblatt "Industrie und Glück" ist in Österreich das am weitest Verbreitetste.  Es hat wie das Cegoblatt 54 Karten. Typisch sind die römischen Ziffern auf den Trümpfen, die ins linke obere Eck gewandert sind.


    In der 3. Reihe ist eine typische Tarotkarte aus Frankreich. Sie haben in aller Regel 78 Karten, weil die Leeren bei allen Farben von 1-10 gehen.  Die kleinen Ziffern in den Ecken (Indizes) erleichtern den Überblich über die Karten. Die ganz neuen Karten haben die Ziffern der Trümpfe sowohl in der rechten wie auch in der linken Ecke, was das Spiel etwas übersichtlicher macht.


    In der 4. Reihe das Tarot de Marseille. Es ist zwar wie der Name sagt in Südfrankreich entstanden, ähnelt aber mehr den Italienischen "Carte di Tarocchi". Das Blatt hat 78 Karten.  Es ist die absolute Urform des Tarockspiels, denn in Italien ist das Spiel im 15. Jahrhundert mit diesen Karten entstanden. Die Farben sind "Münzen", "Becher", "Schwerter" und "Stäbe". Noch heute wird in Italien mit diesen bzw. ähnlichen Karten gespielt. Die Indizes der Leeren sind am linken Rand der Karte und die römischen Ziffern der Trümpfe zentral in der Mitte. Ab 1780 wurden diese Karten auch zur Wahrsagerei genutzt. Da diese Karten noch um 1800 in Freiburg gedruckt wurden, kann man davon ausgehen, dass auch Cego am Anfang seiner Entstehungsgeschichte mit diesen Karten gespielt wurde.


    In der letzten Reihe ist das Wait-Tarot mit 78 Karten aus dem Jahr 1910 zu sehen. Dieses Tarockblatt wird im Internet am weitaus häufigsten verkauft.  Es wird bis heute ausschließlich zur Wahrsagerei genutzt.  Auf einer Reise nach Skandinavien hatten wir das Vergnügen in einer Jugendherberge einer jungen Wahrsagerin ihre Karten zu entleihen und damit Cego zu spielen. Es ist gewöhnungsbedürftig, ging aber zum Schluss ohne Schwierigkeiten. Die Wahrsagerin war darüber nicht begeistert ;-)




      

    Kartenqualität im Wandel

    Langsam komme ich in ein Alter, in dem ich mich ab und an im Gedanken ertappe, dass früher alles besser war. Zumindest bei den Spielkarten scheint das auch so zu sein.

    Dazu habe ich mal zwei Kartenblätter verglichen mit gleichem Bildern (siehe unten). Das leicht vergilbte Blatt stammt ungefähr aus dem Jahr 1956 (rechts) ist also fast 65 Jahre alt und das andere stammt ungefähr aus dem Jahr 2016 (links). Schaut man sich die Blattränder an, dürften beide ungefähr gleich stark bespielt worden sein. Schaut man sich aber die Grafik an, fällt auf das die Farben  bei den neueren Karten sowohl beim Trumpf, wie auch der Karo Bube links extrem abgewetzt aussehen, das Blatt  das 60 Jahre älter ist,  besticht immer noch durch eine hervorragende Farbqualität. Die alten Karten wurden seit Ende des 19. Jahrhunderts immer beschichtet. "Garantiert abwaschbar", konnte man damals auf den Schachteln der Firma ASS lesen. Für ganz alte Blätter, die aus dem vorletzten Jahrhundert stammen, trifft das natürlich nicht zu und auch die Karten aus den Kriegszeiten, in den man das Beschichtungsmaterial Zelluloid für den Waffenbau benötigte, sind die Kartenqualitäten deutlich schlechter. Ich hätte beinahe geschrieben "ähnlich schlecht wie die Heutigen" aber das würde den heutigen vielleicht doch etwas unrecht tun.

    Wenn ihr also im Besitz von Karten aus den 1890er bis 1990er Jahren seid, sollte ihr euch glücklich schätzen und sie gut behandeln, dann werdet ihr auch in den kommenden 50 Jahr noch Freude an den Karten haben. Spielen würde ich allerdings nur mit den Nachkriegskarten. Die Vorkriegskarten verdienen ein schattiges, kühles Plätzchen in einer Vitrine, denn die sind zum Teil recht wertvoll. Über die Hege und Pflege von Spielkarten im nächsten Kapitel mehr.

    Die Hege und Pflege eurer Cegokarten



    Die Erfahrungen unserer Vorfahren sind in diesem Kapitel hilfreich! Üblich war die Aufbewahrung der Karten in einer Kartenpresse. Sie sorgte dafür dass die aufgequollenen Ränder wieder zusammengepresst wurden.

    Diese Pressen (Zum Teil auch aus Metall) standen sinnvollerweise auf dem Kachelofen. Trockenheit uns Wärme waren die Grundvoraussetzung für ein langes Kartenleben. Auf dem Kachelofen fühlen sich Karten auf jeden Fall wohler als auf einer Dunstabzugshaube in er Küche, wo es feucht und fettig ist;-)

    Die normalen heutigen Blätter sind nicht mehr so langlebig wie früher (siehe oben). Bis in die 1970 Jahre waren Spielkarten mit Zelluloid beschichtet. So waren sie mit einem feuchten Lappen abwaschbar.  Wer also noch ein altes Blatt aus den 1950er bis 80er Jahren ergattern kann, hat länger Freude dran, als an einem neuen Blatt (interessante Parallelen gibt es da zu Autos, Unterhosen, Waschmaschinen und vielem mehr).  Einige Hersteller bieten heute jedoch wieder beschichtete Karten an!

    Ansonsten gilt: Keine Flips oder Chips essen, während des Spieles! Und sollten die Karten doch mal kleben, kann man versuchen, sie mit Hilfe von Pfeffer oder Fußpuder(!) wieder ins Laufen zu bekommen. Folgende Radikalkur wird im Netz beschrieben: Karten mit einer Tasse Mehl und einem kleinen Spritzer Wasser in eine Plastiktüte packen und gut durchschütteln. Ich würde sowas allerdings erstmal mit einem billigen Blatt probieren. 

    Na dann, viel Erfolg! 

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