Karten- Geschichtle

Geschichtle

rund um die Cego-Karten

Die folgenden Geschichten haben sich so nie zugetragen. Die beschriebenen Personen hat es nie gegeben. Es hätten sie aber geben können. Die Geschichten sollen die Herkunft einzelner Kartenblätter  veranschaulichen.

Das Blatt "Der Mainzer Karneval" von 1839

Der Flößer Albin Katz aus Forbach hatte im Sommer 1839 Tannen nach Rotterdam geflößt und damit noch einmal viel Geld verdient. Im Herbst war er auf der Rückreise und kehrte in Karlsruhe im Gasthaus zum Anker am Rhein an. Hier stiegen auch viele andere Flößer ab. Er kam mit Männern ins Gespräch, die Cego spielten. Auch daheim an der Murg war das Spiel inzwischen weit verbreitet. Er und sein Bruder waren leidenschaftliche Spieler.


Fasziniert  betrachtete er das Cegoblatt mit dem die Männer spielten. So etwas hatte er zuvor noch nie gesehen. Auf Trock 19 sah er Wiesbaden und die Ems, wo er Tage zuvor noch übernachtet hatte.  Trock 17 zierte London und Hamburg. Städte von denen er in Rotterdam schon so viel gehört hatte. Das Bapperle war in einem Mainzer Narrenkostüm gekleidet, wie man es von der Fasnet in Offenburg nicht kannte. Endlich konnte er denen daheim zeigen, was er auf seiner langen Reise den Rhein hinunter sah und erlebte. Dieses Blatt musste er haben! Er fand die Karten bei einem Händler nahe des Hafens und schenkte es an Weihnachten seinem Bruder. Bis 1870 spielte die Familie mit diesem Blatt. Dann war es so zerschlissen, dass die Karten nur noch zur Aussteifung des Samtbesatzes an Magdalenas Trachtenhut taugten.

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Das Blatt "Ansichten" von 1890

Johann Dieterle  übernahm 1890 den Hof seines Vaters in Schrammberg.  Sein Lieblingsonkel Adam war Uhrmacher, bevor er sich der Bregtäler Uhrenträgerkompanie anschloss und -für alle überraschend- 1872 nach Santa Katharina in Brasilien auswanderte. Gute Uhrmacher seien dort gefragt, hieß es damals.


Ausgerechnet Onkel Adam verlies die Heimat. Johann konnte sich noch gut an ihn erinnern. Sein Onkel war immer lustig. Er hatte ihm bereits als Kind das Cegospielen beigebracht. Alle waren damals traurig, dass Adam für immer fort ging.  Wie wird es ihm in all den Jahren ergangen sein? Wie sieht es wohl in Brasilien aus? Gibt es dort auch Weißtannen, Heidelbeeren und Walderdbeeren? 


Als im November 1890 der Oberkirnacher Hausierer Friedhelm Knöpfle am Hof vorbeikam, winkte er schon von weitem mit einen kleinen grauen Päckchen.  "Das müsst Ihr Euch anschauen, sowas habt Ihr noch nie gesehen! Ich habe ein neues Cegospiel."   Die Karten waren verpackt in durchsichtigem Zellophanpapier. Durch das Papier schimmerte das Herz Ass mit Steuerstempel von 1890.


Johann war fasziniert als er die Karten auspackte. Auf den Truck waren Bilder von Südamerika! Was gibt es dort für merkwürdige Bäume!?  Wahnsinn, dass die Kirchen so ganz anders aussahen als im Schwarzwald. Selbst in Schiltach und Villingen hatte er solche Kirchen noch nie gesehen!


"Und dort lebt nun Onkel Adam! Ob er wohl noch lebt?"

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Das Blatt "Französisches Tarot" 1960

1960 lebte die Familie von Bob Braunsfelder in Columbus, Ohio. Sein Urgroßvater Wendel Braunfelder war als Maurer von Durmersheim in den Wirren der Badischen Revolution nach Amerika ausgewandert. Ohio war eine Region, in der sich zahlreiche Deutsche niederließen, viele davon aus Baden. Das hatte viel Charme, denn Englisch konnte er nicht und wollte es auch nicht lernen.


Bob war in der deutschen Community noch stark verwurzelt und er hatte sich eine uralte Familientradition bewahrt: Das Cegospielen. Zusammen mit dem alten Charles Weißmuller und dem Vater von Jeff Smith traf er sich fast jeden Freitagabend zum  Cego  spielen. Nachdem das alte Kartenblatt  in die Jahre gekommen war und die Karten hoffnungslos aneinander klebten, beschloss er ein neues Blatt zu kaufen. Er fuhr mit seinem Plymouth durch die ganze Stadt. Bei keinem der Händler, die früher Cegoblätter im Sortiment hatten, fand er sie. Noch vor dem Krieg bekam man die Karten an allen Ecken. 


"Damn Television!" Für  Bob war das Fernsehen Schuld daran, dass die Jungen kein Cego mehr spielten! Auch seine Kinder hatten kein Interesse mehr es zu lernen. So fuhr er von Store zu Store,  bis er endlich in der Straße, die hinaus nach Delaware führte, fündig wurde. In dem kleinen, muffigen Laden, der immer noch vom alten Donald Willmann betrieben wurde, bekam er zwar nur die kleinen Tarotkarten, mit denen die französischen Auswanderer wohl noch spielten, aber besser als nichts! "Fuck the size!" Man kann auch mit kleinen Karten Cego spielen!

Das Blatt das für den amerikanischen Markt produziert wurde, stammte von der Firma Altenburger aus Deutschland. Die gab es noch. Zumindest daran hatte der Krieg in Europa wohl nichts geändert! 

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Die Geschichte über die roten Trümpfe von Alteburger 2022

Weihnachtscego im Sternen

Christof: Jetzt isch des scho widder en Johr her, seit ´em letschte Weihnachtscego!

Alfred: Wie die Zit vergoht!

Achim: Wie geht´s dir in Koblenz grad?

Karlheinz: Weisch jo wie´s isch! Un uffm Feldberg?

Achim: Hä jo, au so...

Alfred: Worum, hesch du jetzt die Blätter mit de rote Trümpf  mitbrocht. Jetzt jomersch dei ganzes Leben lang rum, dass nu die graue Trümpf vum Schmid schön sin, no schenke mir die extra die Neue von de Ganter-Brauerei für über 12,- € un jetzt bringsch widder deine Alte mit?!? 

Achim: In der Schublad, wo die normal sei sotte, ware se nit. Aber mei Daschemesser mit de Säg dra hab i dort widder gfunde. Un im Grund sin die mit de rote Trümpfe eigentlich ganz spannend! Ich hab einen kenne g´lernt, ussm Unterland. Des glaubsch du nit, der weiß Sache über Cegokarte, des isch DER Wahnsinn.

Karlheinz: Ma kann us allem e Wissenschaft mache.

Achim: Ich hab e alte Schachtel dehaim...

Christof: Wenn des dei Anita  hört!

Achim: Jetzt loss mi halt emohl usrede. Ich hab e alte Schachtel dehaim, die isch jetzt ungefähr 40 Johr alt. Die kenne ihr au noch! So e braune wo Cego drauf steht un nit wie uf de neue Blätter "Cego- Badisches Tarock"

Alfred: Hihi, Badisches Tarock!!

Karlheinz: ...Genau, die braun Schachtel kenn ich au noch! Damals beim Cego-Turnier vom Seemer Schwarzwaldverein anno 79 in de Hirschbühlschul häm´ mir die scho ghet! Die ware damals vu Altenburger. Isch groß vorne druf gschdande. Altenburg isch in de DDR, in Thüringen!

Christof: D´ DDR gibt´s nimmi. Alteburger stoht aber uf dene Neue do immer noch druf! Guck emol do: Uf em Herz As: Leipziger Straße 7 in 04600 Altenburg!!

Achim: Stoht zwar druf, ghört ene aber gar nimmi, de Alteburger! Seit ungefähr 2000 ghört des jetz ere Firma vu Belgien. Carta Mundi oder so heiße die. Isch aber Wurscht. Die Karte were immer noch in de DDR druckt.

Christof: D´ DDR gibts nimmi!!

Achim: Un des luschtige isch: Unsere Karte mit de braune Schachtel us de 70er.... Rote mohl wo die gmacht worre sin!

Christof: In de DDR!?

Achim: Scho falsch! Bi de Schwobe!!!

Alle: Bi de Schwooooobe??????

Achim: Jo, dort isch nu Alteburger druf gschdande. Luschdig gell! Weil noch´ em Krieg isch de damalig Chef  vo Alteburger mit em ganze Betriebsvermöge abghaue us de rusische Zone nach Stuttgart.

Alfred: "Hihi, Stuttgart! Weg wa ausgrechnet noch Stuttgart!?

Achim: Un ihr werre lache, mei Vater het e alti Schachtel...

Alle: Lachen

Achim:  ... us de fufzger Johr. Un do stoht dick und fett unte noch "Stuttgart" druf! Die sin aber bal emol umzoge, noch Leinfelden.

Alfred: Leinfelde machts jetzt au nit unbedingt viel besser für en urbadischs Katespiel!

Achim: Un do gibt´s au noch alte Schachtle ab un zu bei bei E-Bay! Noch de Wende sin sie aber widder noch Altenburg umzoge.

Karlheinz: Un isch do nit au immer noch Stalsunder drufgschtade? Stralsund isch au in de DDR, do ware mir letscht Johr im Urlaub! 

Achim: Jo genau deswege stoht do jo au ASS druf, des stoht für "Vereinigte Altenburger und Stralsunder Spielkarten", aber des isch wie bei de Ciba-Geigy, des ghört jo inzwischen au weder de Ciba, noch de Geigy sondern Novartis. .. Glaub ich... Aber dem Problem gehn mir en ander Mol noch... 

Alfred: Jo genau! Schwätz nit, spiel!!

Achim: Wer isch vorne?

Alle: Der, der frogt!



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